Runde 8 - Es geht wieder aufwärts

Nach dem dramatischen Tabellenabsturz am vorletzten Wochenende geht es für den Aero Club Nastätten in der 8. Runde auch in der Tabelle wieder ein gutes Stück nach oben. Zwölf Punkte kassierte der Verein des Blauen Ländchens, so dass er nun auf Platz 11 am ersten Tabellendrittel kratzen darf.

 

Großveranstaltung Rock am Ring aus der Luft, Quelle: Martin FuhrErneut waren es uneinheitliche Wetterbedingungen, mit denen der ACN sehr gut zurechtkam. Bereits am Samstag konnte Robert Göbel einen Wertungsflug abliefern. Leider konnte er nach seinem Start in Altfeld/Bayern das 2,5-stündige Liga-Zeitfenster nicht voll ausschöpfen. Ein Gewitter zwang ihn nach einem sehr schnellen, zweistündigen Flug zu einer ungewollt frühen Landung. Am Sonntag war das Wetter nicht so extrem. Es gab gute Thermik, aber auch großflächige Abschirmungen, die taktische Entscheidungen erforderlich machten. Die Strategie war hingegen recht klar, weil das bessere Wetterfenstern über der Eifel lag. Insgesamt wurden am Sonntagabend acht Ligaflüge auf den Server des Online Contests hochgeladen. Da der Westwind lebhaft und aus diesem Grund als Rückenwindturbo interessant war, flogen die drei schnellsten Piloten zunächst in Richtung Aachen. Auf die Reisegeschwindigkeit wird der Handicap-Faktor angewendet, um die faire Rundengeschwindigkeit zu berechnen. Die Handicap-Faktoren der Segelflugzeuge liegen aktuell zwischen 54 und 125. Sie werden jedes Jahr nach meist geringen Anpassungen neu veröffentlicht. So ist es möglich, einen Flug auf einem bald 100 Jahre alten Holzflugzeug mit einem Flug auf einem hochmodernen Kohlefaserflugzeug mit 30 Meter Spannweite zu vergleichen. Ein Beispiel: Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit des Fluges von Martin Fuhr betrug am Sonntag im 2,5-stündigen Liga-Zeitfenster 112,97 km/h. Sein Segler vom Typ ASH25Mi hat einen Handicap-Faktor von 123, der allerdings für die Ligawertung nicht zu 100%, sondern nur zu 75% eingeht. Der Grund dafür liegt darin, dass man davon ausgeht, dass während des relativ kurzen Liga-Zeitfensters tragende Linien genutzt werden können, die den Leistungsunterschied zwischen den Flugzeugmustern verkleinern. Die Formel für den geneigten Mathematiker lautet: Wertungsgeschwindigkeit = (100 * Reisegeschwindigkeit) / (100 + (Handicap-Faktor - 100) * 75%).

 

MMartin Fuhr und Peter Fabian vor dem Windenstart auf der ASH25Mi, Quelle: Carolin Fuhrartin Fuhr startete mit seinem Co-Piloten Peter Fabian kurz nach 13:00 Uhr an der Winde. Auf ihrer ASH25Mi begann der Flug mit relativ starken Wolkenausbreitungen. Gleich nach dem Windenstart konnten sie einen Aufwind bis auf eine Flughöhe von 1.200 m über dem Meeresspiegel auskurbeln. Danach schaute es allerdings nicht mehr so gut aus. Die hohe Gleitleistung ihres großen Doppelsitzers machte es möglich, ohne Aufwind bis zur einer Rheinschleife in etwa 15 Kilometer Entfernung zu gleiten. Nur noch 400 m über Grund fanden sie in der Nähe eines Golfplatzes einen guten Aufwind, der den Anschluss an die Eifel ermöglichte. Über dem Nürburgring konnte das Team erstmals auf 1.700 m über Meereshöhe steigen. Die Großveranstaltung "Rock am Ring" war gut aus der Luft zu sehen. Über der Eifel trafen die Doppelsitzerpiloten gute bis sehr gute Wetterbedingungen an. Es konnten auch Wolkenaufreihungen zum schnellen Vorflug genutzt werden. Sie überflogen den Flugplatz Dahlemer Binz in Richtung Aachen. Wegen nachlassender Thermik wurde 30 Kilometer vor Aachen gewendet. Jetzt konnte der lebhafte Rückenwind ausgenutzt werden. Mit Ostkurs ging es über den Flugplatz Mönchsheide, den Rhein, nördlich an Montabaur vorbei bis nach Gießen. Die letzte Wende der "Delta" lag über den Lahnbergen unweit von Marburg. Der etwa 100 km weite Rückweg nach Nastätten war von deutlich weniger Wolken gekennzeichnet und die Aufwinde ließen spürbar nach. Trotzdem konnten das Team ohne den Einsatz des Hilfstriebwerks nach Hause fliegen. Mit 96,35 km/h, der schnellsten Wertungsgeschwindigkeit des Vereins in der 8. Runde, war das Team sehr zufrieden.

 

Jochen Back und Torsten Besser vor dem Windenstart auf der DG-1001T, Quelle: Carolin FuhrJochen Back und Co-Pilot Torsten Besser flogen mit einer Wertungsgeschwindigkeit von 95,79 km/h nur etwas langsamer als die "Delta". Auf der "Yankee Hotel" des Vereins starteten sie ebenfalls in Richtung Eifel. Die Optik deckte sich mit der Vorhersage. Mit niedriger Basis, aber zuverlässigem Steigen, ging es über Koblenz in Richtung Mendig. Von hier konnte man schon die deutlich höheren Wolken mit guten Konturen über der Eifel erkennen. Als Ziel wurde Aachen in den Bordrechner eingegeben, so dass nach der Wende ein möglichst langer Rückenwindschenkel geflogen werden konnte. Leider musste das Team in der DG-1001T schon 20 Kilometer vorher umdrehen, da die Steigwerte durch den hohen Bedeckungsgrad spürbar nachließen. Mit dem Wind im Rücken flogen sie mit einer hervorragenden Reisegeschwindigkeit von 115 km/h bis über den Vogelsberg. Die letzte Wende lag bei Schotten und bei Lich endete das 2,5-stündige Bundesliga-Zeitfenster. Gemütlich und zufrieden flogen die beiden zurück nach Nastätten.

 

Der große Doppelsitzer Delta kurz vor der Landung in Nastätten, Quelle: Carolin FuhrDas ACN-Bundesliga komplettierte der Nastätter Malte Bernhardt auf seinem Elektrosegler vom Typ Antares 20E. Auch er nutzte die kräftige Thermik über der Eifel, um dann im Rückenwind zu spurten. Über der Gemeinde Hüttenberg im hessischen Lahn-Dill-Kreis wendete er zum Rückflug. Bernhardt erzielte eine Rundengeschwindigkeit von 83,14 km/h.

 

Nach dem hervorragenden Start in die Bundesligasaison und einer sehr enttäuschenden 7. Runde dürfen sich die Pilotinnen und Piloten des Aero Club Nastätten wieder ein wenig entspannen. Es geht dank 12 Rundenpunkten in der Tabelle um solide vier Zähler nach oben. Die Leistungsdichte ist unverändert hoch: Nur sieben Punkte trennen den ACN vom vierten Tabellenplatz. Die Wetterprognose für die 9. Bundesligarunde könnte den Fliegern des Blauen Ländchens wieder entgegenkommen, da nach einer überwiegend regnerischen und stürmischen Arbeitswoche für den Samstag uneinheitliche Thermik vorhergesagt wird. Am Sonntag soll warme Luft in das Vorhersagegebiet einfließen, die die Aufwindbedingungen im Vergleich zum Vortag verschlechtert würde.

 

Text: Jens-Christian Henke

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