Runde 16 - Erneuter Erfolg in Aalen

Vor dem Start ist der Himmel noch blau. Quelle: Wilhelm WesterburgDer Aero-Club Nastätten konnte in der 16. Runde der 1. Segelflugbundesliga mit 8 Rundenpunkten seinen 8. Platz behaupten. Wie schon in der 15. Runde profitierte der Aero Club Nastätten sehr davon, dass mehrere Mitglieder am Streckenflug-Trainingslager des Luftsportverbands Rheinland-Pfalz in Aalen-Heidenheim teilnahmen. Die drei schnellsten Bundesligaflüge wurden nämlich genau dort am Sonntag erflogen, weil die Wetterverhältnisse über der Schwäbischen Alb deutlich besser als über dem Blauen Ländchen waren. Am Samstag starteten Martin Fuhr und Uli Leukel auf der "Delta" in Nastätten und Ilka Elster-Back in Bruchsal. Es war aber an beiden Plätzen eher wie im Herbst – nur ein wenig wärmer. Beide Flüge blieben daher unter der Mindestwertungsgeschwindigkeit von 40 km/h. Für den Sonntag waren über der Schwäbischen Alb nur mittelmäßige Steigwerte angekündigt. Am späten Nachmittag sollten sich starke Gewitter entwickeln. Diese Prognose bewahrheite sich voll und ganz.

Sascha Stüber liefert den schnellsten Bundesligaflug ab. Quelle: ACNDas Bundesliga-Team der 16. Runde führte Sascha Stüber aus Miehlen an. Er startete gegen 12:00 Uhr auf der Antares 20E "Mike Alpha" von Malte Bernhardt. Rasch bildeten sich schöne Thermikwolken mit guten Steigwerten, die sich teilweise im moderaten Wind aufreihten. Stüber überflog die Alb in Richtung Südwesten bis zum Sperrgebiet Heuberg bei Albstadt, das am Wochenende nicht aktiv ist. Nach der Wende auf Gegenkurs entstanden hinter ihm bereits die ersten Gewitter im Schwarzwald und an der Nordkante der Alb. Auf seinem zweiten Bundesligaschenkel überflog er Blaubeuren und wendete etwa 30 Kilometer östlich von Aalen und nordöstlich von Donauwörth, um erneut – so war sein Plan – südlich der Gewitterlinie die Alb in den Südwesten abzureiten. In Gewitternähe stieg die Basis auf über 2.300 m über dem Meeresspiegel an. Die Steigwerte waren so stark, dass Stüber ein großes Aufwindfeld nur mit voll gesetzten Bremsklappen und zulässiger Höchstgeschwindigkeit verlassen konnte. Da ein Gewitter westlich des Flugplatzes immer stärker wurde und bereits kurz vor der Platzgrenze stand, gab Stüber aus Sicherheitsgründen seinen Plan für den dritten Schenkel auf. Aus fast 2.000 Höhenmetern stieg er extrem schnell in weniger als zwei Minuten auf die Höhe der sogenannten Platzrunde, die Prozedur zur Einleitung der Landung, ab. Kurze Zeit nach dem Zuschieben der Hallentore tobte sich das Gewitter mit Starkregen und Hagel aus. Innerhalb von nur 21 Minuten fielen laut der Messstation am Flugplatz 57 Liter Regen pro Quadratmeter. Im 2,5-stündigen Bundesligazeitfenster fraß Stüber schnelle 270 km. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107,94 km/h und nach Anwendung des Handicapfaktors eine Rundengeschwindigkeit von 93,86 km/h auf dem einsitzigen Elektrosegler mit 20 m Spannweite.

Schneller Flug im Team unter Wolkenaufreihungen. Quelle: Sascha StüberIm Teamflug gelangen Wilhelm Westerburg aus Nastätten und Peter Fabian aus Taunusstein der zweitschnellste sowie der drittschnellste Ligaflug für den ACN. Ihre Rundengeschwindigkeiten betrugen 86,86 km/h auf der "Hotel Papa" und 85,13 km/h auf der "Yankee Golf". Segelflugreferent Peter Fabian, der auf dem Lehrgang als Trainer fungierte, führte einen Verband von insgesamt 4 Flugzeugen an. Im Teamflug bleiben die einzelnen Segelflugzeuge über die gesamte Flugstrecke eng zusammen. Dabei tauschen sich die Piloten ständig über Funk aus, um gemeinsam gute Aufwinde nutzen zu können. Westerburg und Fabian flogen mit gleichen Flugzeugmustern, einer einsitzigen LS4 mit 15 m Spannweite. Mit den Baujahren 1981 und 1982 sind die Segler schon etwas betagter, aber immer noch leistungsfähig. Aufgrund der guten thermischen Vorhersage hatten sich die beide Piloten abgestimmt, jeweils 70 Liter Wasserballast an Bord mitzunehmen. Dadurch erhöht sich spürbar die Reisegeschwindigkeit bei gleicher Sinkgeschwindigkeit. Die Streckenführung war sehr ähnlich zum Flug von Sascha Stüber. Nur die erste Wende wurde etwas früher bei Hayingen genommen. Im Verband des Aero-Club Nastätten dabei war Ralf Hannawald aus Hochheim. Er erzielte auf seiner einsitzigen LS3 mit 15 m Spannweite eine Rundengeschwindigkeit von 87,44 km/h. Leider konnte sein für die Bundesliga zugelassener Flugdatenrekorder nach dem Flug nicht ausgelesen werden, so dass dieser Flug nicht in der Wertung auftaucht.

Bedrohliches Gewitter-Gewölk. Quelle: Sascha StüberEs stehen in dieser Saison nur noch drei Runden aus. Das große Ziel des Aero Club Nastätten, am Ende der Saison unter den ersten zehn Mannschaften dabei zu sein, ist auf dem 8. Tabellenplatz in greifbare Nähe gerückt. Sicher ist die Zielerreichung jedoch keinesfalls, da aktuell der Abstand zum 12. Tabellenplatz nur magere fünf Punkte beträgt.

Hilfreich ist, dass zurzeit das Sommerlager des Vereins am Segelfluggelände Nastätten stattfindet. So kann bei gutem Wetter täglich geflogen und geübt werden. Der Verein ist auch in der Jugendarbeit sehr aktiv und nimmt vom 11. bis 13. August am rheinland-pfälzischen Jugendvergleichsfliegen in Langenlonsheim teil.

Möchten Sie auch einmal mit einem Segelflugzeug das Blaue Ländchen von oben betrachten? Dann haben Sie schon bald die Gelegenheit dazu. Das Fliegerfest des Aero Club Nastätten findet am 26. und 27. August auf dem vereinseigenen Segelfluggelände statt. Es gibt viele tolle Flugshows und Attraktionen am Boden zu bestaunen und für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt.

Text: Jens-Christian Henke

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