Runde 6

Der ACN mit nur einem Rundenpunkt auf dem 20. Platz
 

Sehr tief an einem Windpark im Rheintal kurz nach dem Zünden des Hilfsmotors Rückflug nach Nastätten für den 2. Versuch einer Bundesligawertung Der Rhein führt Niedrigwasser
Lange Schatten kurz vor der Landung während der Tagesschau Im Aufwind am Nordrand des Sauerlands mit anderen Segelflugzeugen Gerson Brands steuert die
Bundesliga Tabelle Rundenwertung Alle Flüge 2014 ACN


Trotz Auswärtsspieler landet der ACN auf dem 20. Rundenplatz. Der Verein steckt weiter in der Abstiegszone fest.

Das Wetter der 6. Bundesligarunde war sowohl fliegerisch als auch meteorologisch interessant und spannend. Auf einen sehr schwierigen Samstag folgte ein überwiegend guter Sonntag. Nach unerwartet langen Regenfällen am Samstag konnte in Nastätten erst am vorgerückten Nachmittag an einen Start gedacht werden. Torsten Besser und Jens-Christian Henke versuchten es und waren am Ende erfolgreich. Kurioserweise reichten sie mit nur einem Flug gleich zwei Bundesligaversuche ein. Der erste Versuch lag jedoch mit einer Wertungsgeschwindigkeit von 31,3 km/h unter der Hürde von 40 km/h. Sie flogen bei guter Wolkenoptik tief in das Rheintal hinein. Der rettende Aufwind zum Sprung in den Odenwald blieb aus, so dass sie 200 m über einem Getreidefeld den Hilfsmotor der DG-1001T "Yankee Hotel" zünden mussten, um eine Außenlandung zu vermeiden. Das Reglement der Bundesliga schreibt vor, dass spätestens in einer Entfernung von 15 km vom Startflugplatz der reine Segelflug beginnen muss. Folglich musste das Team für einen zweiten Bundesligaversuch zunächst nach Nastätten zurück fliegen. Das gelang und danach konnten am Abend zwischen der A3 und dem Soonwald noch vier Schenkel mit einer Gesamtlänge von 139,6 km gesegelt werden. Mit der allerletzten Thermik und einer Landung während des Wetterberichts der Tagesschau erzielte das Team eine qualifizierende Rundengeschwindigkeit von 51,9 km/h.

Am sonnigen Sonntag wurde diese Geschwindigkeit deutlich überboten: Am schnellsten war Jochen Back auf dem Oldtimer vom Typ ASK14 (14,3 m Spannweite) unterwegs. Über Westerwald, Sauerland und Rothaargebirge erreichte er eine sehr gute Rundengeschwindigkeit von 90,0 km/h. Obwohl der Handicap-Faktor für einen gewissen Ausgleich unter den unterschiedlich leistungsfähigen Segelflugzeugtypen sorgt, ist es sehr ungewöhnlich, ein Oldtimer-Segelflugzeug in der Rundenwertung der 1. Segelflugbundesliga zu sehen. Back gehört zu den ganz wenigen Bundesligapiloten, die auch auf einem Oldtimer erfolgreich sind.

Im gleichen Gebiet, aber etwas langsamer, segelten Gerson Brands mit Co-Pilot Jens-Christian Henke. Unter den großen Blumenkohlwolken waren die guten Aufwinde erstaunlich schwer zu finden. Bei Brilon am Nordrand des Sauerlands konnte das Nastätter Team aus der Luft beobachten, wie ein einsitziges Segelflugzeug auf einem staubigen Acker außenlanden musste. Die Landung verlief völlig problemlos. Landungen außerhalb eines Flugplatzes sind im Segelflug nichts Ungewöhnliches, da sie mental und praktisch trainiert werden. Das ACN-Team sah trotzdem genau hin, um im Notfall auf der internationalen Funkfrequenz 121,500 MHz sofort Hilfe anfordern zu können. Mit dem Vereinssegelflugzeug vom Typ DG-1001T "Yankee Hotel" (20 m Spannweite) erreichten sie auf ihrem fast 500 km langen Flug eine Rundengeschwindigkeit von 85,0 km/h.

Komplettiert wurde die Bundesliga-Mannschaft der 6. Runde durch den "Auswärtsspieler" Martin Fuhr, der mit seinem Co-Piloten Peter Fabian über der Schwäbischen Alb eine Wertungsgeschwindigkeit von 74,5 km/h erreichte. Drei Vereinskameraden nehmen bis zum nächsten Wochenende am traditionellen Hahnweide-Wettbewerb in der Nähe von Stuttgart teil.

Da wegen der Formel 1-Wertung nur die Plätze 1 bis 19 mit mehr als einem Punkt ausgestattet sind, muss sich der Aero Club Nastätten auf dem undankbaren 20. Platz mit nur einem Rundenpunkt zufrieden geben. Er rutscht in der Tabelle einen Zähler auf den 27. Platz ab und verfestigt sich in der Abstiegszone. In den verbleibenden 13 Runden müssen die Pilotinnen und Piloten des ACN schneller fliegen, um sich in der 1. Segelflugbundesliga halten zu können.

Text & Photos: Jens-Christian Henke

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