Runde 5

Ein Rundenpunkt für den ACN

Die Luftrennen über dem Hunsrück Lorelei im Abendlicht.

Photos: Claudia Gallikowski

10 Wertungsflüge werden nur mit einem Rundenpunkt belohnt. Der ACN behauptet sich in der oberen Tabellenhälfte

Gute Aufwinde waren auch in der 5. Runde der 1. Segelflugbundesliga ungerecht verteilt. Immerhin präsentierte der Sonnabend fliegbare Bedingungen für den Süden der Republik. Über den Mittelgebirgen, vor allem dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, bildete sich die beste Thermik. Am Sonntag lag der Streifen mit Sonnenschein und Cumuluswolken im norddeutschen Flachland. Die Thermikgüte dort reichte allerdings nicht an die Vortagsqualität im Süden heran.

Immerhin konnten auch dank Auswärtsspieler 29 der 30 Erstligavereine punkten. Besonders schnell waren die Piloten unterwegs, die am Samstag in den Alpen fliegen konnten. Der schnellste Bundesligapilot dort, der Königsdorfer Matthias Schunk, war in dem 2,5-stündigen Zeitfenster mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 165 km/h unterwegs! Er flog ohne einen einzigen Kreis im Hang- und Wellenaufwind entlang der Alpengrate. Schunk stellte nur zwei Tage vorher einen neuen Europarekord auf: Unter ungewöhnlichen Föhnbedingungen flog er in den Alpen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang unfassbare 1.750 km im reinen Segelflug.

Die Piloten des Blauen Ländchen mussten sich hingegen am Sonnabend etwas gedulden, bis die geschlossene Wolkendecke löchrig wurde. Denn für die thermische Aufwindentwicklung müssen Sonnenstrahlen auf den Boden gelangen. Die Motivation war wieder hervorragend und es starteten 10 Piloten für die Bundesliga. Die Routenwahl war sehr unterschiedlich.

Der ACN-Segelflugreferent Peter Fabian war mit 81,9 km/h Rundengeschwindigkeit auf seiner "Hotel Papa", einer LS4 mit 15 m Spannweite, am schnellsten unterwegs. Er flog stringent und oft recht tief über Soonwald und Hunsrück nach Dillingen im Saarland und fast den gleichen Flugweg zurück nach Nastätten. 45 Minuten vorher waren Martin Fuhr und Klaus Doubek auf der "Delta" gestartet, einer ASH25Mi mit 26 m Spannweite. Sie entschieden sich zunächst für eine größere Arbeitshöhe über dem flacheren Rheintal. Über dem Pfälzer Wald fanden sie gute, hoch reichende Aufwinde für einen schnellen Flug. Sie wendeten kurz vor der Grenze zu Frankreich bei Schweighofen und flogen dann mit Nordkurs an Koblenz vorbei bis nach Dierdorf. Mit 77,2 km/h waren sie am zweitschnellsten unterwegs.

Das Bundesliga-Team der 5. Runde wurde vervollständigt vom Wiesbadener Ehepaar Jens-Christian Henke und Claudia Gallikowski. Auf der "Kilo Lima", einer eta mit 30,9 m Spannweite, entschieden sie sich für ein großes Dreieck mit den Eckpunkten Nastätten, Bad Dürkheim am nordöstlichen Rand des Pfälzer Waldes und Lebach, das 20 km nordwestlich von Saarbrücken liegt. Sie standen auf dem zweiten Schenkel ihres Fluges im Funkkontakt mit dem Lotsen des US-amerikanischen Militärflughafens Ramstein, den sie direkt überfliegen konnten. Ihre Rundengeschwindigkeit betrug 72,5 km/h.

Am Sonntag konnte Holger Back, der zweifache Vizeweltmeister im Segelflug, zu einem Auswärtsflug in Stendal bei Berlin starten. Die Wetterbedingungen ließen jedoch keinen schnellen Flug zu. In Stendal trainiert momentan die deutsche Segelflug-Nationalmannschaft. Back wird dort auch noch für die nächste Runde als Joker zur Verfügung stehen.

Der ACN belegt den undankbaren 20. Platz in der 5. Runde und verbucht wie die nachfolgenden Vereine nur einen Rundenpunkt. In der Tabelle muss der Verein daher vier Zähler auf Platz 13 abgegeben. Das Ziel für die nächste Runde besteht darin, sich in der oberen Tabellenhälfte zu stabilisieren. Ein durchgehend sonniges Wochenende unter einem Hochdruckgebiet ist momentan auf dem Wetterradar leider nicht zu finden. Das freut nicht die Segelflieger, aber die Frösche und Landwirte.

Text: Jens-Christian Henke

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