Schwierige Wetterbedingungen und ein Auswärtsspieler
Nicht immer gelingt alles, wie man sich es vornimmt. Im Winter noch hatte der Aero-Club Nastätten die Wochenenden mit schlechterem Wetter als gute Möglichkeiten ausgemacht, um viele Punkte für die Segelflug-Bundesliga zu sammeln.
Da es jedes Wochenende auf die relative Platzierung der Vereine untereinander ankommt, tuen sich gerade bei schwierigen Wetterbedingungen Möglichkeiten auf, eine vordere Platzierung einzufahren. Bei gutem Wetter sind oft die Segelflieger über Schwäbischer Alb oder Thüringer Wald auf Grund von guter Thermik im Vorteil.
Am Samstag gelang auf Grund des wechselhaften Wetters aber erstmal kein Wertungsflug. Nachdem eine Wetterfront bereits vormittags über Deutschland hinweggezogen war, folgte nachmittags eine weitere Front von Westen, sodass dazwischen kein fliegbares Wetterfenster blieb.
Zwar ist eine gewisse Labilität für die Entstehung von Thermik durchaus wünschenswert, ist es aber - wie im Umfeld von Fronten - zu labil, so kommt es zu übermäßiger Wolken- und Niederschlagsbildung, die den Segelflug unmöglich machen.
Alle Hoffnung für schnelle Bundesliga-Flüge lag demnach auf dem Sonntag. Doch richtig bessern wollte sich das Wetter nicht. Sehr kalte und feuchte Luft lag immer noch über Deutschland. So fanden sich morgens einige wenige Piloten am Flugplatz in Nastätten ein. Die Flugzeuge wurden vorbereitet, danach blieb nicht viel mehr als Warten übrig.
Stündlich wurden neueste Satelliten-Bilder gecheckt und aktuelle Wetterinformationen eingeholt. Als sich dann am Nachmittag das Wetter besserte, und erste Sonnenflecken über dem Blauen Ländchen zu erkennen waren, war es allerdings schon zu spät. Zu schnell rückte eine weitere Front aus Westen heran, als dass ein Bundesliga-Flug mit zweieinhalb Stunden Länge möglich gewesen wäre.
Glücklicherweise konnte der ACN auf Streckenflug-Profi Holger Back zählen. Dieser ist mit seiner Frau Ilka Elster-Back zur Zeit auf einem Segelflug-Wettbewerb in Klix bei Bautzen.
Obwohl die dortige Wettbewerbsleitung das Wetter als nicht gut genug für einen Wertungstag ausgemacht hatte, wollte Back nichts unversucht lassen. Unabhängig von den anderen Teilnehmern ließ er sich in seiner LS8 ‚71‘ gegen Mittag von einem Schleppflugzeug in die Luft ziehen. Die Tragflächen der ‚71‘ sind mit speziellen Winglets für besonders gute Flugleistungen optimiert. Dies half Back in der nur schwach entwickelten Thermik Strecke zu machen. Über der Lausitzer Seenplatte konnte er in zweieinhalb Stunden knapp 200 Kilometer fliegen.
Beeindruckend waren die riesigen Tagebauen, die immer wieder querab seines Flugweges auftauchten. Seine erflogenen Geschwindigkeitspunkte reichten in der Rundenwertung leider nur für den 20. von 30 Plätzen. Da die Geschwindigkeiten aller drei Wertungsflüge aufaddiert werden, ist eine gute Platzierung mit nur einem Flug meist unmöglich.
Für das kommende Wochenende kündigt sich über Deutschland kalte Luft aus Norden an. Während dies am Samstag wohl noch für Schauer und Gewitter sorgen könnte, sind die Nastätten Piloten optimistisch, dass sich am Sonntag gute Segelflugbedingungen ergeben.